Visuelle Osmose im Nachtbetrieb
Speziell für die Fensterfront wurde eine Vinylarbeit entwickelt, die auf einer Serie von Zeichnungen basiert. Ausgangspunkt war die Vorstellung von neuronalen Verbindungen, deren Informationsaustausch in den einzelnen Linien visualisiert wird. Sie beginnen sich gegenseitig zu durchdringen, so dass eine Art „visuelle Osmose“ entsteht. Es ist ein Fließen zwischen Antipoden, um durch Verwirbelungen eine neue Form entstehen zu lassen.
Eine Reihe gerahmter Zeichnungen aus der Serie Sonderschaftler, die wie die Einzelbilder eines alten Filmstreifens aneinandergereiht sind und hin und her springen, befindet sich auf der rechten Seite des Ausstellungsraums. Diese Kohlezeichnungen visualisieren eine Art Paralleluniversum zu den großformatigen Arbeiten auf der anderen Seite des Raumes.
In dieser Serie von Zeichnungen beschäftige ich mich mit der Darstellung von Raum und Zeit. Die Serie zeigt eine Vielzahl widersprüchlicher räumlicher Strukturen und Figuren. Sie lassen sich auf Gedankensplitter und Fragmente zurückführen, die sich zu eigenwilligen Gebilden zwischen Idee und Realität verdichten. Man könnte auch von einer Art Spiegelung innerer Gedankenwelten sprechen, die sich auf märchenhaft wundersame Weise in visuelle Formen übersetzen. Die Herausforderung besteht darin, die vertraute Vorstellung von Raum und Zeit in Frage zu stellen und eine fließende, offene Perspektive auf die Welt zu generieren.
Den Zeichnungen stehen großformatige Gemälde gegenüber, die Topographien und Räume zeigen, die oft von einer futuristisch oder retrofuturistisch anmutenden Architektur geprägt sind. Hinzu kommen Objekte, die als maschinelle oder technische Apparaturen gelesen werden können. In menschenleeren Räumen entwickeln sie ein virulentes Eigenleben oder verdichten sich zu Konglomeraten, die eine stark suggestive Wirkung von Prozess, Produktion und Dynamik ausstrahlen.